So folgten am Freitag Vertreterinnen und Vertreter von Kirchen und religiösen Gemeinschaften der Einladung von Korpskommandant Thomas Süssli, Chef der Armee. Unter dem Motto «Eine Armeeseelsorge für alle – auf dem Weg zur Diversität» wurde die Basis moderner Seelsorge vorgestellt. Ein solches Treffen hatte es zuvor noch nie gegeben. Derzeit sind in der Armeeseelsorge 170 Milizseelsorgende der Evangelisch-reformierten Kirche, der römisch-katholischen Kirche und der Christkatholischen Kirche, tätig. Diese Kirchen und der Verband Freikirchen.ch hatten die Grundlagen und Arbeitsweisen der Armeeseelsorge im Frühjahr schriftlich anerkannt. Die Vereinbarung wurde von den Vertretern der drei Landeskirchen und der Armee über längere Zeit intensiv vorbereitet.

Die daraus entstandenen «Prinzipien der Armeeseelsorge» halten fest, dass die Armeeseelsorge ihre Tätigkeiten ohne Unterschied zugunsten aller Angehörigen der Armee ausrichtet. Die seelsorgliche Beratung, Begleitung und Unterstützung ist menschen-orientiert und ergebnisoffen. Armeeseelsorgende begegnen den Angehörigen der Armee in ihren religiösen, kirchlichen, konfessionellen und weltanschaulichen Überzeugungen in ökumenischer und interreligiöser Offenheit. Die «Prinzipien der Armeeseelsorge» halten aber auch die Erwartungen der Armee an die Religionsgemeinschaften fest: Sie dürfen künftig geeignete Kandidatinnen und Kandidaten für die Armeeseelsorge empfehlen und werden aktive Unterstützung im Gewinnen geeigneter Personen leisten. Sie unterstützen Armeeseelsorgende strukturell und etablieren einen regelmässigen Dialog über eine Kontaktperson mit dem Chef der Armeeseelsorge. Die Prinzipien gelten für alle Partner gleichermassen. Dies gibt auch anderen Religionsgemeinschaften, sofern sie in einem schweizweiten Dachverband organisiert sind, die Möglichkeit, sich zukünftig in der Armeeseelsorge zu engagieren.

EKS-Vizepräsidentin Esther Gaillard freut diese Vereinbarung, zu der die Kirchen und religiöse Gemeinschaften ihr Einverständnis nun offiziell erklärten: «Wir sind miteinander weiter gekommen und einen wichtigen Schritt in der Partnerschaft mit der Armeeseelsorge vorangegangen. Die EKS und ihre Mitgliedkirchen sind nun gefordert, sich rege in den Austausch einzubringen und zu helfen, passende Bewerberinnen und Bewerber zu finden. Die Armeeseelsorge ist eine Chance für uns, an diesem Ort Menschen zu beraten, zu begleiten und zu unterstützen.» Die Bestrebungen in den Kirchen gehen jetzt weiter. So werden als nächstes Kriterien definiert, welche Voraussetzungen Interessenten für die Armeeselsorge mitbringen müssen. Der Einstieg soll erleichtert werden. Denn alle zwei Jahre werden ca. 40 neue Personen für diesen Dienst gebraucht.

Korpskommandant Thomas Süssli und der Chef der Armeeseelsorge, Stefan Junger, drückten bei dem Treffen den Dank der Armee für das Engagement und die Unterstützung aus. Gleichzeitig stiessen sie den Dialog über eine mögliche Weiterentwicklung der Armeeseelsorge, die der gesellschaftlichen Entwicklung Rechnung tragen soll, an.