Der Bundesrat hat mit seinen Beschlüssen vom 13. Januar – gültig ab dem 18.Januar – einen zweiten Shutdown eingeläutet. Das private und öffentliche Leben wird ab heute weiter eingeschränkt, in der Hoffnung, der Pandemie so entschiedener die Stirn zu bieten.
Die zunehmende Isolation setzt uns alle einer schweren individuellen und kollektiven Belastungsprobe aus. Als Kirche sind wir Teil der sorgenden Gemeinschaft, die die Menschen in dieser ausserordentlichen Situation begleitet. Wir sind gerufen: «Tragt einer des andern Last, so werdet ihr das Gesetz Christi erfüllen» (Galater 6,2). Wir sind dankbar für die vielschichtige seelsorgliche Unterstützung, die Sie alle zugunsten der Menschen erbringen, die Zuspruch und Hilfe benötigen. Gerade in diesen herausfordernden Zeiten ist es wichtig, dass wir als Christinnen und Christen unsere Verantwortung wahrnehmen. Bleiben wir aufmerksam bei
unseren Familienmitgliedern, unseren Freundinnen und Freunden, unseren Nachbarinnen und Nachbarn. Geht es ihnen gut? Kann ich einem Familienmitglied etwas Gutes tun? Braucht jemand meine oder gar professionelle Hilfe? Gerade auch die jungen Menschen haben grosse Mühe mit der Isolation. Nichts ist derzeit wichtiger als die Botschaft: «Wir sind füreinander da.»
Schauen wir aber auch auf uns selbst. Suchen wir Momente der Stille, des Gebets, damit es Augenblicke gibt, die nicht von der Pandemie beherrscht sind. Halten wir die Augen offen für die kleinen Freuden am Wegrand, damit es neben Sorgen auch Gedanken der Dankbarkeit gibt. Und öffnen wir uns gegenüber unseren Mitmenschen. Sorgen verlieren oft ihre Bannkraft, wenn wir sie mit jemandem teilen können.
Unsere Kirchgemeinden werden ihre Aktivitäten und Angebote im Rahmen des Möglichen und Erlaubten weiterführen und Menschen Räume öffnen, damit sie Gott suchen und Hoffnung schöpfen können. Wie im Frühling finden unsere Kirchgemeinden sicher Verkündigungsformen, die eine Teilnahme ermöglichen, auch ohne zwingende physische Präsenz.
Besuchen Sie die Webauftritte Ihrer Kirchgemeinden und Pfarrämter oder nehmen Sie Kontakt auf. Wir sind für Sie da.
Wir fühlen uns gerade in diesen Tagen getragen vom Zuspruch Gottes, dass er uns Zukunft und Hoffnung geben wird (Jeremia 29,11) und wünschen Ihnen dasselbe.
Pfarrerin Rita Famos
Präsidentin der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz
und die Präsidentinnen und Präsidenten der Mitgliedkirchen