Lebensende

Gedanken zur eigenen Endlichkeit

«Geboren werden hat seine Zeit, und Sterben hat seine Zeit.» (Pr 3,2) Im Anschluss an die Gedanken des Predigers Salomo stellt sich heute die Frage, wie viel Zeit wir uns für das Leben und das Sterben geben. Die Sehnsucht nach einem langen Leben und die Hoffnung auf einen schnellen, leid- und schmerzlosen Tod gehören zusammen. Medizin und Biotechnologien haben viel zur Verwirklichung dieses Wunsches beigetragen. Aber eines kann die Medizin – auch in absehbarer Zeit – nicht: den Menschen ihr Sterben und ihren Tod ersparen. Im Gegenteil drängt sich die Frage auf, ob viele lebenserhaltende Massnahmen nur das Sterben verlängern, anstatt Leben zu ermöglichen.

Gebrechlichkeit, Hilfsbedürftigkeit und Sterben passen schlecht in eine Gesellschaft, die auf Selbstbestimmung, Souveränität und Aktivität setzt. Wenn das Ideal des liberalen Menschenbildes im eigenen Spiegelbild nicht mehr zu erkennen ist, werden unbequeme und häufig verdrängte Fragen unumgänglich: Verfügen wir mit unserem Leben auch über unser Sterben? Wie weit geht die menschliche Selbstbestimmung und wie weit sollte sie reichen? Worauf kann der Mensch ein Recht geltend machen? Was soll geschehen, wenn Leiden, Schmerzen und die Erfahrung von Sinnlosigkeit überhandnehmen und schier unerträglich werden?

Diese Fragen fordern auch Kirche und theologische Ethik heraus. Was sagen die Bibel, die christliche Tradition und eine sorgfältig reflektierende Ethik zur Dramatik menschlicher Grenzsituationen? Was folgt daraus für ein würdevolles Sterben? Die von der EKS erarbeiteten Stellungnahmen präsentieren zu diesen Fragen Antworten in kirchlicher und gesellschaftlicher Perspektive.

Kontakt

Frank Mathwig, Beauftragter für Theologie und Ethik