Aufruf der christlichen Kirchen und der jüdischen Gemeinschaft zum Flüchtlingsschabbat und Flüchtlingssonntag am 18./19. Juni 2022
Die Ankunft der Menschen aus der Ukraine hat in den letzten drei Monaten eine grosse Solidarität ans Licht gebracht. Einzelne und Familien schaffen Platz zur Aufnahme in ihren Haushalten, oder spenden Kleider, Spielsachen und Geld. Organisationen entwickeln neue Projekte, um ukrainischen Flüchtlingen beizustehen. Und Freiwillige meldeten und melden sich in grosser Zahl.
Auch der unbedingte Respekt vor der Menschenwürde bedeutet ja eine besondere Aufmerksamkeit für die Schwächsten. Die Heilige Schrift benennt sie konkret: alle, die nicht auf den Schutz des Rechts und der sozialen Zugehörigkeit zählen können, Waisen, Witwen und Fremde. Und unter den Fremden sind es besonders diejenigen, die alles zurücklassen müssen und darüber hinaus auf ihren Fluchtwegen allen möglichen Formen von Gewalt ausgesetzt sind und auch nicht wissen, wo sie willkommen sind.
Wirtschaft, Politik und Zivilgesellschaft stehen auch heute und in unserem Land vor der Herausforderung, wie wir den Geflüchteten aus allen Ländern angemessen Schutz und Aufnahme bieten können. Dabei dürfen wir die Mitverantwortung, wie mit Geflüchteten an den Grenzen Europas umgegangen wird, nicht ausblenden. Für viele kommt dort immer noch jede Hilfe zu spät. Seit 1993 kamen auf dem Weg nach Europa gegen 50′000 Menschen um. Darum wollen wir am kommenden Flüchtlingsschabbat und Flüchtlingssonntag auch dieser Opfer gedenken.
Möge Gott die Schreie aller hören, die jetzt auf der Suche nach Schutz sind. Möge Gott die Herzen uns aller bewegen, auf welcher Ebene auch immer mutige Entscheidungen zugunsten der Schwächsten zu treffen.