Nach der Revision des Eherechts stellt sich die Frage nach den Konsequenzen für Ehe, Eltern, Kinder und Familien. Mit der kommenden Studie und deren Kurzfassung «10 Fragen – 10 Antworten. Ehe, Elternschaft, Kinder aus evangelisch-reformierter Sicht» liefert die EKS einen theologisch-ethischen Diskussionsbeitrag.
Ehe und Kinder als Segen Gottes
Die Publikation beleuchtet das reformierte Eheverständnis, das die Ehe im Wesentlichen als einen von Gott gesegneten Bund ansieht, den zwei gleichgestellte Menschen miteinander eingehen. In diesem Bund begegnet man sich in Treue. Weiter widmet sich die Schrift dem Lebensbegriff: Aus biblischer Sicht ist das biologische Leben eines Menschen untrennbar verbunden mit seiner biografischen und sozialen Dimension.
Einem Natürlichkeitsprinzip, das nur zulassen will, was sich auf natürliche Weise spontan ereignet, stellt der Text eine Segensperspektive gegenüber. Gott überschreitet in seinem schöpferischen Handeln nicht nur die Grenzen der Natur. Er kann auch Elternschaft schenken, wo Paaren aufgrund ihrer körperlichen Konstitution die eigene Fortpflanzung ohne medizinische Hilfe nicht möglich ist.
Aus der heutigen reproduktiven Autonomie ergebe sich aber kein Recht auf die Erfüllung eines Kinderwunsches. Jede Zeugung und Geburt bleibt auch im biomedizinischen Zeitalter unverfügbar, ein Wunder. Jedes Kind ist ein Segen Gottes. Unabhängig davon, wer seine biologischen oder sozialen Eltern sind oder wie es gezeugt wurde, hat jedes Kind das Recht darauf, «im stabilen und verlässlichen sozialen Netz einer Familie aufzuwachsen; als Kind seiner Eltern rechtlich, gesellschaftlich und sozial anerkannt zu sein; um seine genetische und biologische Herkunft zu wissen.» In der Fortpflanzungsmedizin müssen die Freiheit und Würde des Paares mit Kinderwunsch, aber auch des noch ungeborenen Kindes, abgewogen werden. Die Fortpflanzungsmedizin ist kein Instrument, um werdendes Leben nach den Wünschen der Eltern zu formen.
Die Technik der Fortpflanzungsmedizin kann natürliche Prozesse ersetzen und umgehen. Die Natur bildet also keine unüberwindbare Grenze für die Elternschaft. Weil die moderne Fortpflanzungsmedizin ungünstige natürlich-körperliche Beschränkungen für die Elternschaft überwinden kann, liegt es an Politik und Gesellschaft, mit diesen Möglichkeiten respektvoll und verantwortlich umzugehen.