Schwerpunkt Aussenbeziehungen
Auslandsreisen mit viel Herz und Solidarität
Besuch im Libanon und Konflikte im Nahen Osten
Präsidentin Rita Famos, der damalige Leiter Aussenbeziehungen, Serge Fornerod, und HEKS-Stiftungsratspräsident Walter Schmid reisten im April 2023 nach Beirut im Libanon. Die von ihnen geleitete Delegation fand ein bedrängtes Land vor, das mit Flüchtlingsströmen, Wiederaufbau nach der Explosion im Hafen der Hauptstadt und mit Hyperinflation zu kämpfen hat. In Schulen, Sozialstationen und einem Flüchtlingslager erlebte die Gruppe, wie kirchliche Partner auch im Hilfsprogramm von HEKS Tausenden Menschen sowohl im Libanon als auch in Syrien täglich helfen. «Die Tatsache, dass die Kirchen seit Langem hier sind und immer noch wichtige soziale Akteure sind und bleiben werden, gibt ihnen eine besondere Expertise und Glaubwürdigkeit in der Bevölkerung», so Rita Famos. Eine geplante Weiterreise nach Syrien war aufgrund von Visa- problemen nicht möglich, dennoch konnten syrische Kirchenvertreter die Delegation im Libanon (virtuell) besuchen.
Die Kirchenbeziehungen in den Nahen Osten wurden 2023 auch durch den Überfall der Hamas auf Israel erschwert. Die EKS bekundete der jüdischen Gemeinschaft der Schweiz ihr Entsetzen über das Ereignis und ihre Solidarität. Der Konflikt warf Fragen in der Vorbereitung des Weltgebetstags 2024 auf, dessen Liturgie von palästinensischen Christinnen vorbereitet wurde. Die EKS stellte sich hinter die Durchführung des Gebetstags und empfahl den Teams in den Kirchgemeinden mit einer Handreichung Anpassungen in den liturgischen Texten.
Armenienreise von Gewalt und Vertreibung überschattet
Im September nahm Rita Famos auf Einladung von ÖRK-Generalsekretär Jerry Pillay an einer Reise nach Armenien teil. Die Delegation nutzte nicht nur die Gelegenheit, um beeindruckende Kirchen aus dem 4. Jahrhundert kennenzulernen und orthodoxe Würdenträger zu treffen, sondern auch, um auf die humanitäre Krise der armenischen Bevölkerung in Bergkarabach aufmerksam zu machen. Die Delegation überbrachte der armenischen Kirche die Solidaritätsbekundungen der Mitgliedkirchen des ÖRK.
Genau zum Zeitpunkt des Angriffs Aserbeidschans auf Bergkarabach besuchte die Delegation den Latschin-Korridor, den blockierten Zugang zur armenischen Enklave. Am selben Tag wandten sich Rita Famos und Jerry Pillay mit Video-Statements an den Bundesrat. «Die Bevölkerung in Bergkarabach wurde über neun Monate ausgehungert», schilderte die Präsidentin besorgt die Lage. Sie appellierte an den Bundesrat, die Mitgliedschaft im UN-Sicherheitsrat für die Anliegen Armeniens zu nutzen: «Es braucht vereinte Kräfte, um die Souveränität Armeniens zu schützen und das Völkerrecht zu wahren.» Die Bemühungen, Schweizer Behörden auf die Vertreibung von rund 120 000 Christinnen und Christen aus Bergkarabach aufmerksam zu machen und sich für Armenien einzusetzen, dauern an. HEKS leistet Nothilfe vor Ort.
Rita Famos wurde in den ÖRK-Zentralausschuss gewählt
2023 fand die Sitzung des Zentralausschusses des ÖRK zum ersten Mal in den Räumlichkeiten des ÖRK in Genf statt. Am Treffen vom 21.-27. Juni 2023 nahmen über 70 Beraterinnen und Berater, darunter die neu in den Ausschuss gewählte Präsidentin der EKS, Rita Famos, teil; es waren fast doppelt so viele wie üblich, darunter auch eine russische Delegation. Am Abend des 23. Juni gab die EKS in den Gärten des Ökumenischen Zentrums in Genf einen Empfang für den Zentralausschuss. Bei dieser Gelegenheit wurden die Ausstellung, die die EKS in Karlsruhe gezeigt hatte (Swiss disciples), sowie die Ökumenische Landkarte der Schweiz in der Zentralhalle des Ökumenischen Zentrums nochmals präsentiert. Sie blieb dort den ganzen Sommer über.
Rita Famos hat im ÖRK in das «Green Village Committee» Einsitz genommen. Martin Hirzel, seit Sommer 2023 neuer Leiter Aussenbeziehungen und Werke der EKS, sitzt neu im «Pension Fund Committee».
ÖRK-Generalsekretär zu Besuch
Jerry Pillay, Generalsekretär des ÖRK, kam am 7. September 2023 auf Einladung von Rita Famos nach Bern. Mit Botschafter Simon Geissbühler, Leiter Abteilung Frieden und Menschenrechte im EDA, und seinem Team sprachen Famos und Pillay über Konflikte in verschiedenen Regionen der Welt und Möglichkeiten der Zusammenarbeit im gemeinsamen Bemühen um gerechten Frieden und Versöhnung. Auf dem Programm standen ausserdem ein Besuch im Bundeshaus sowie eine Führung im Berner Münster.
Weitere Besuche bei ökumenischen Institutionen
Am 20. November 2023 reiste das Team des Bereichs Aussenbeziehungen und Werke der EKS nach Genf. Zum einen fand ein Kennenlern-Besuch auf operativer Ebene mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern verschiedener Abteilungen des ÖRK statt. Zum anderen wurde das Ökumenische Institut in Bossey besucht. Das Institut empfängt jedes Jahr Studierende aus der ganzen Welt, um sie in die Kultur und Themen des ökumenischen Dialogs einzuführen. Diese in ihrer Art einzigartige Ausbildung soll den starken konfessionalistischen und fundamentalistischen Tendenzen in den Mitgliedkirchen entgegenwirken; sie profitiert von einem Stipendienprogramm.