Flexible Arbeitszeiten, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Gleichstellung der Geschlechter. Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund SEK konnte die Kriterien der Fachstelle UND zum zweiten Mal erfüllen – und das mit einer höheren Punktzahl. Das Label «Familie UND Beruf» darf er nun weitere drei Jahre tragen.
Mit 315 Punkten schneidet der SEK beim Controlling durch die Fachstelle UND rund 15 Punkte besser ab als 2015. Diese hohe Bewertung erreicht der Kirchenbund durch viele Massnahmen für die Mitarbeitenden: So wurde beispielsweise ein umfangreiches Personalentwicklungskonzept eingeführt, das jetzt explizit einen Artikel zur Chancengleichheit der Geschlechter enthält. Durch bessere Kommunikation über die Vereinbarkeitsmöglichkeiten von Familie und Beruf gelang es dem Kirchenbund mehr Frauen für Kader- und Fachbereichspositionen zu gewinnen. Flexible Arbeitszeitmodelle kommen den Mitarbeitenden entgegen. «Der SEK bewegt sich in Bezug auf Vereinbarkeit von Beruf und Familie/Privatleben sowie Gleichstellung von Frau und Mann auf einem hohen Niveau», schreibt die Fachstelle in ihrem Bericht.
Ausserdem lobt die sie, dass das Thema Gleichstellung nun auch in der neuen Verfassung des Kirchenbundes vertreten ist. Im Dezember stimmten die Abgeordneten einem sogenannten «Gleichstellungsartikel» zu, nach welchem die zukünftige Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz EKS im Allgemeinen die «Gleichstellung der Geschlechter» (§ 11 Abs. 1) fördert und darüber hinaus im Speziellen besorgt ist um «eine ausgewogene Vertretung der Geschlechter in ihren Gremien» (§ 11 Abs. 2). Eine solche Förderung dieses Aspekts auf Verfassungsebene ist neu und zeigt das Gewicht und die Bedeutung der Gleichstellung. Ratspräsident Gottfried Locher begrüsst diese Entwicklung: «Die berufliche Gleichstellung stärkt unsere Geschäftsstelle und die ganze Kirche. Wir wollen den gesamten Talentpool ausschöpfen.»
Bereits 64 Arbeitgeber haben seit 2007 das Prädikat der Fachstelle UND in der Schweiz erhalten. Darunter finden sich KMUs genauso wie Institutionen wie das BAKOM, die Migros Genossenschaft Zürich, Roche, Helsana oder PostFinance. Der SEK trägt das Label seit 2015. In einem Controllingprozess muss es alle drei Jahre erneuert werden. Liessen sich bis 2015 die Evangelische-reformierte Kirche im Kanton St. Gallen und die Gesamtkirchlichen Dienste der Kirchen Bern-Jura-Solothurn zertifizieren, so sind 2018 schon drei weitere Institutionen aus den Kirchen dabei: Die Landeskirchlichen Dienste der Reformierten Landeskirche Aargau, die Reformierte Kirche Kanton Zug und der Verein kirchliche Gassenarbeit Luzern. Derzeit bewirbt sich die evangelisch-methodistische Kirche um das Prädikat und die Landeskirche Graubünden beginnt mit einer Standortbestimmung.
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