Im Anschluss an die Herbstsynode der EKS fanden sich rund 30 Personen für eine Diskussionsrunde zur Situation im Nahen Osten und den Beitrag der Kirchen ein. Im Mittelpunkt stand die von elf Autorinnen und Autoren unterschiedlicher Konfessionen und Herkunftsländer aus dem Nahen Osten verfassten Publikation «We choose abundant life».
Pfarrerin Najla Kassab aus Beirut, Präsidentin der Weltgemeinschaft reformierter Kirchen WGRK und Michel Nseir, libanesischer orthodoxer Theologe und Leiter des Programms für den Nahen und Mittleren Osten im Ökumenischen Rat der Kirchen ÖRK, führten als Co-Autorin resp. Co-Autor durch vier ausgewählte Schwerpunkte der Publikation: Geostrategische Elemente, Gesellschaftliche Herausforderungen für Christinnen und Christen, Synodalität und die ökumenische Bewegung.
Sowohl Nseir als auch Kassab unterstrichen, dass Christinnen und Christen ihr Selbstverständnis als Minderheit in der Region ablegen und ihre Kompetenzen in die Lösungsfindung einbringen sollten. «Wake up, we are not victims – we break the doors of hell. We bring good news and we walk together with the others to move forward», appellierte Michel Nseir an die Christinnen und Christen. Rita Famos, Präsidentin der EKS, drückte in ihrem Dank an Kassab und Nseir ihre Bewunderung vor dem Mut und der Hoffnung, die hinter dem Dialogprojekt stehen, aus: « Die Stossrichtung des Dokumentes deckt sich mit den Werten und Erfahrungen der Schweiz und wenn wir den Prozess irgendwie unterstützen können, tun wir das gerne ».
Als Hoffnungsträger sehen die beiden Co-Autoren die Jugend. Die Kirchen sind aufgefordert, Räume zu schaffen, um den jungen Leuten eine Diskussion über ihre unerfüllten Hoffnungen und ihre mangelhaften Zukunftsperspektiven zu ermöglichen.
Aus dem Publikum wurde gefragt, welchen Beitrag christliche Kirchen für die Herausforderungen im Nahen Osten leisten können? Als mögliche Ansatzpunkte für die christliche Gemeinschaft zugunsten des Frieden in der Region nannten Kassab als auch Nseir das Konzept von Synodalität für mehr Partizipation, die ökumenische Bewegung als verständnisförderndes Element und eine Förderung von Frauen und ihrer Kompetenzen in Kirche und Gesellschaft. Zum Schluss dankte Najla Kassab den Synodalen und den anwesenden Missionsorganisationen für ihren Einsatz und ihre Unterstützung für die Kirchen im Nahen Osten: «We can not walk alone, we don’t walk alone».