Grundeinsichten reformierter Theologie
Zentrale Glaubensinhalte der Reformierten
Sola scriptura, solus Christus, sola gratia, sola fide, soli Deo gloria – allein die Schrift, allein Christus, allein die Gnade, allein der Glaube, Gott allein gehört die Ehre – dies sind die grossen Grundprinzipien des reformierten Glaubens. Ihre Umsetzung, Verkündigung und Transponierung auf kirchlicher Ebene bilden das zentrale Thema der reformierten Theologie.
Allein die Schrift (sola scriptura), allein Christus (solus Christus), allein aus Gnade (sola gratia), allein aus Glauben (sola fide) und Gott allein die Ehre (soli Deo gloria). Dieses fünffache «Allein» bildet die dichteste Zusammenfassung des christlichen Glaubens nach reformiertem Verständnis. Evangelisch-reformierte Christen verdanken dem dreieinigen Gott, seinem Wort und seiner Gegenwart alles, was sie sind, glauben und tun. Deshalb gilt alle Verehrung, alles Bekennen und Bitten Gott allein. Nach evangelisch-reformiertem Verständnis reflektiert und konkretisiert christliche Theologie das fünffache Bekenntnis zu Christus für die Verkündigung und Praxis der Kirche in ihrer jeweiligen Gegenwart.
Aus biblisch-theologischer Sicht gibt es Kirche nicht in der Mehrzahl. Sie kennt weder Konfessionen noch Kirchenpolitik. Die Rede von Landes- oder Mitgliedkirchen, von Kirchengemeinschaften oder Ökumene spiegelt eine historische Entwicklung wider. Die biblischen Verheissungen und die Theologie definieren Kirche anders. Denn das Bekenntnis zum einen Christus ist das Bekenntnis zur einen Kirche, mit Christus als einzigem Grund, alleinigem Haupt und Ziel.
Im Jahr 2017 feierte die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz 500 Jahre Reformation. Die Reformation begann als kirchliche Reformbewegung und mündete ungeplant in einen zuvor nicht gekannten Konfessionalismus. Entsprechend bildet das fünffache reformatorische «Allein» kein konfessionelles Programm. Es ist vielmehr ein Weckruf zur Besinnung auf die biblischen Zeugnisse.