Ja zur nationalen ökumenischen Koordinationsstelle für Seelsorge im Gesundheitswesen
Die Synode der EKS hat entschieden: Die nationale ökumenische Koordinationsstelle Seelsorge im Gesundheitswesen wird eingerichtet. Diese Entscheidung ist ein klares Bekenntnis der EKS zu einer starken und wirksamen Präsenz der kirchlichen Seelsorge auf nationaler Ebene. Damit werden die Interessen der Kirche in gesundheitspolitischen Debatten gezielt und frühzeitig eingebracht.
Die neue Koordinationsstelle wird als ökumenisches Projekt gemeinsam mit der Schweizerischen Bischofskonferenz (SBK) und der Römisch-Katholischen Zentralkonferenz der Schweiz (RKZ) getragen und wird dafür sorgen, dass die Kirchen in ihrer Arbeit im Gesundheitswesen besser vernetzt und unterstützt werden. Sie wird die Interessenvertretung gegenüber Bundesbehörden und Institutionen deutlich stärken und sich mit Nachdruck für gute Rahmenbedingungen für die Seelsorge im Gesundheitswesen einsetzen. Die EKS wird diesen Dienst mit einem jährlichen Beitrag von 72’000 CHF von reformierter Seite aus finanziell unterstützen.
Kontroverse Debatte über Autonomie und Föderalismus
In der Debatte wurden Bedenken laut, dass die Vorlage eine potenzielle Gefahr für die kantonale Autonomie darstelle. Es wurde darauf hingewiesen, dass die föderalistische Struktur des Schweizer Gesundheitswesens beachtet werden müsse und eine Zentralisierung durch die ökumenische Koordinationsstelle kontraproduktiv sei. Zudem wurde die Notwendigkeit der Koordinationsstelle in Frage gestellt, und es wurde eine Rückweisung zur Klärung offener Fragen gefordert.
Ein zukunftsweisender Schritt
Die Synode hat nach kontroverser Diskussion deutlich entschieden, die Koordinationsstelle einzurichten. Damit wird die kirchliche Seelsorge im Gesundheitswesen gestärkt und auf zukünftige Herausforderungen vorbereitet. Die Plattform fördert die Zusammenarbeit und wahrt dabei die Autonomie der Mitgliedkirchen.
Überarbeitung des Beitragsschlüssels
Die Synode hat den Rat über die Motion von Christoph Weber-Berg mit der Überarbeitung oder Neugestaltung des Beitragsschlüssels beauftragt. Ziel der Reform ist es, die Anwendung des Beitragsschlüssel einfacher, transparenter und nachvollziehbarer zu gestalten und die unterschiedlichen finanziellen Entwicklungen der Mitgliedkirchen besser zu berücksichtigen. Der Rat begrüsst die Motion und plant, in Kürze eine Arbeitsgruppe einzusetzen.
Neuer Synode-Präsident gewählt
Die Synode hat Gilles Cavin, Pfarrer der Evangelisch-reformierten Kirche des Wallis, zum neuen Präsidenten der Synode für die Amtsdauer 2025–2026 gewählt. Michael Bünger wurde als einer der beiden Vizepräsidenten bestätigt. Der zweite Sitz im Vizepräsidium bleibt vorerst vakant.
Präsidentin Rita Famos fordert föderale Zusammenarbeit
In ihrer Ansprache thematisierte die Präsidentin, Pfarrerin Rita Famos, die Herausforderungen der reformierten Kirche im Kontext gesellschaftlicher Veränderungen. Sie machte deutlich, dass nur eine föderale Zusammenarbeit auf allen Ebenen die Kirche in die Lage versetzt, den aktuellen und zukünftigen Herausforderungen zu begegnen. Die Präsidentin forderte ein stärkeres Zusammenspiel zwischen lokaler, kantonaler und nationaler Ebene. Dieses muss auf Vertrauen und föderaler Zusammenarbeit basieren. Die Kirchengemeinschaft entscheide, welche Aufgaben auf welcher Ebene bearbeitet werden sollten. Dabei gilt: «Wir müssen das Richtige tun – und wir müssen es am richtigen Ort tun.» Das gesunde Misstrauen gegen Zentralisierungen dürfe jedoch nicht jene Prozesse verhindern, welche die Kirchen handlungsfähig erhalten und sichtbar machen. Schliesslich rief sie die Synodalen dazu auf, «glaubensstark und hoffnungsvoll» in die Zukunft zu blicken und die Kirche als Quelle des Glaubens und der Hoffnung zu stärken.
Paul Haidostian: Standhafte Solidarität mit den Leidenden
Paul Haidostian, Präsident der Haigazian University in Beirut, Libanon, und eine führende Stimme der armenischen und nahöstlichen christlichen Gemeinschaften, ist Gast an der Herbstsynode. In seiner Rede vor der Synode machte er deutlich, dass die christliche Integrität und Zeugenschaft von entscheidender Bedeutung sind, insbesondere im Hinblick auf die aktuelle Lage in Nagorno-Karabakh und die Herausforderungen für die christlichen Gemeinschaften im Nahen Osten. Er machte unmissverständlich klar, dass die Kirche nicht nur Zeugin der Weltgeschehnisse sein sollte, sondern das Evangelium Christi aktiv verkünden muss. Haidostian sprach auch über das Leiden und die Unsicherheiten, denen die Christen im Nahen Osten und insbesondere in Armenien ausgesetzt sind. Er machte deutlich, dass sie trotz dieser Herausforderungen ihre Mission fortsetzen müssen. Die Synode und die internationale Gemeinschaft wurden aufgefordert, sich solidarisch zu zeigen und die christlichen Werte von Gerechtigkeit und Integrität zu bewahren.