Die Synode hat an ihrem letzten Tag verschiedene Finanzgeschäfte beraten. So hat sie den Voranschlag 2024 mit einem budgetierten Aufwandsüberschuss von knapp 49’000 Franken und Beiträgen der Mitgliedkirchen in Höhe von rund 5,9 Millionen Franken genehmigt. Der Abstimmung war eine lebhafte Debatte über die Höhe der Mitgliederbeiträge vorangegangen. Angesichts rückläufiger Steuereinnahmen als Folge von sinkenden Mitgliederzahlen wollten die Kirchen der Nordwestschweiz für ihre Kirchgemeinden ein Zeichen setzen. Ihr Antrag, im Jahr 2024 die Mitgliederbeiträge an die EKS sowie die Aufwendungen für die Entwicklung und Umsetzung der Legislaturziele um je 150’000 Franken zu kürzen, fand indes keine Mehrheit. Ruth Pfister unterstrich im Namen des Rats, dass die EKS als Dachorganisation die Sorgen ernst nehme und sie teile; die Mittel würden nach Prioritäten effizient und wirkungsvoll eingesetzt, für gemeinsame strategische Überlegungen sei der Rat offen.
Legislaturziele mit drei Akzenten
Im Anschluss an die Finanzdebatte nahm die Synode die Legislaturziele des Rates 2023 – 2026 zur Kenntnis. Sie setzen drei Akzente neben den Grundaufträgen und den Handlungsfeldern des Rates. Die Präsidentin der EKS, Rita Famos, sprach von der Sichtbarmachung des ökonomischen Mehrwerts der Kirche in der Gesellschaft und betonte den Auftrag der EKS, mit ihren geistlichen und gesamtgesellschaftlichen Impulsen landesweit wahrgenommen zu werden. Dies sowohl bei den Entscheidungsträgerinnen und -trägern aus Wirtschaft, Politik und Gesellschaft als auch bei den Kirchenmitgliedern. Ein weiterer Schwerpunkt liegt im Zusammenwachsen als Kirchengemeinschaft, während der Rat mit dem dritten Akzent die Mitgliedkirchen darin unterstützen will, für verschiedene Zielgruppen attraktiv zu bleiben und Menschen zu erreichen, die nicht kirchlich sozialisiert worden sind. So könnte beispielsweise die Durchführung eines nationalen Kirchentags geprüft werden.
Die Synodalen beschäftigten sich weiter mit drei Vorstössen. In einer Motion hatte Esther Straub (ZH) gefordert, dass die Ombudspersonen der EKS der Geschäftsprüfungskommission Bericht erstatten. Gemäss Beschluss der Synode soll das Synodereglement mit einem entsprechenden Absatz ergänzt werden. Die Motion wurde abgeschrieben.
Ebenfalls von Esther Straub stammt eine Interpellation zur Schaffung einer ökumenischen Koordinationsstelle Seelsorge im Gesundheitswesen. Ratsmitglied Catherine Berger informierte über die Haltung der Mitgliedkirchen zu diesem Konzept. Die ökumenische Projektgruppe überarbeite dieses nach zwei Treffen, Anfang 2024 sei ein dritter runder Tisch geplant. Catherine Berger versicherte, dass der Vielfalt der kantonalen Systeme Sorge getragen werde und stellte eine regelmässige Berichterstattung an der Synode in Aussicht. Die Interpellantin nahm die mehrheitliche Zustimmung der beteiligten Mitgliedkirchen zur Koordination zur Kenntnis, hob jedoch hervor, dass bei der Ausgestaltung und der Trägerschaft der Stelle noch Diskussionsbedarf bestehe.
Armeeseelsorge und Asyl
Eine Interpellation zur Vereinbarung zur Armeeseelsorge hatte Michel Müller eingereicht. Er bat darin den Rat um Klärung, wie eine Theologiestudierende ohne Ordination bereits Armeeseelsorgerin werden konnte. In der Beantwortung wies Ratsmitglied Catherine Berger darauf hin, dass die angesprochene Bewerbung in die Phase zwischen dem Entscheid der Armee zur Öffnung der Armeeseelsorge für andere Religionsgemeinschaften und den an der Junisynode 2022 der EKS beschlossenen Zulassungskriterien falle. Vor dem Hintergrund der Pandemie und dem wachsenden Bedarf an Seelsorgenden sei von einer pragmatischen Lösung zu sprechen. Inzwischen hat die Seelsorgerin den technischen Lehrgang abgeschlossen. Der Interpellant zeigte sich mit der Antwort zufrieden.
Die Synode hat nach ihrem Beschluss vom Juni 2022 zur Fortführung des solidarischen Lastenausgleichs zugunsten der Seelsorgedienste in Bundesasylzentren BAZ für die Legislatur 2023 – 2026 einstimmig einem ausserordentlichen Beitragin Höhe von 470’000 Franken für das Jahr 2024 zugestimmt.
Ein Kuchen für DM
Ratsmitglied Claudia Haslebacher und die Delegationsmitglieder Jean-Baptiste Lipp und Katharina Vollmer berichteten über die KEK-Vollversammlung im Juni in Tallin. Sie stand unter dem Titel «Mit Gottes Segen die Zukunft gestalten».
Die Synode nahm zudem die Jahresberichte der Koordinationskonferenz der Missionsorganisationen und der EKS KME sowie der Missionswerke Mission 21 und DM zur Kenntnis. Im Berner Rathaus wurde zu Ehren des 60-jährigen Bestehens von DM ein Kuchen angeschnitten, bevor am 18. November in der Kathedrale von Lausanne die grosse Abschlussfeier stattfinden wird.
Die Synode verabschiedete langjährige Mitglieder in ihren Reihen: Michel Müller (ZH) und Urs Steiger (TG). Synodepräsidentin Evelyn Borer verdankte das grosse Engagement der beiden «Urgesteine». Der scheidende Zürcher Kirchenratspräsident Michel Müller war seit 2007 Mitglied der Synode, bekannt für seine zahlreichen Wortmeldungen und Engagements in sämtlichen Bereichen kirchlichen Wirkens. Urs Steiger war seit 20 Jahren Synodaler. Borer hob sein grosses Engagement in rechtlichen und finanziellen Angelegenheiten hervor. Ebenfalls verdankt wurde das Wirken von Bernhard Egg, der sich insbesondere im Rahmen der Diakoniekonferenz grosse Verdienste erworben hatte, sowie von Barbara Hirsbrunner (GR), deren Engagement für gesellschaftspolitische Themen sehr geschätzt wurde. Auch Philipp Schneider, Mitglied des Stiftungsrats HEKS, Jeanne Pestalozzi ehemalige Präsidentin des Stiftungsrats Brot für Alle und danach Vizepräsidentin des HEKS, wurden mit Dank verabschiedet. Markus Arbenz wurde in stiller Wahl als neues Stiftungsratsmitglied HEKS gewählt.
Das Traktandum «Beitritt zu Vereinen und Institutionen» wurde auf die nächste Synode verschoben. Diese findet im Juni 2024 in Neuenburg statt. Für Herbst 2025 ist eine Gesprächssynode angedacht.