Die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen WGRK tagt vom 8. bis 17. Mai im Kloster Kappel ZH. Die Zürcher Landeskirche und der Schweizerische Evangelische Kirchenbund SEK haben die WGRK zum Reformationsjubiläum eingeladen, ihre jährliche Sitzung des Exekutivausschusses an diesem geschichtsträchtigen Ort abzuhalten. Im Rahmen der Konferenz kommen die Kirchenvertreter am 11. Mai im Kirchgemeindehaus Horgen über das spannungsvolle Verhältnis von Kirche und Staat ins Gespräch.
Das Reformationsjubiläum ist für viele reformierte, aber auch täuferische Kirchen weltweit Anlass, sich vertiefter mit ihren Wurzeln auseinanderzusetzen. Durch Huldrych Zwinglis Wirken spielt dabei die Schweiz als Ursprungsland der Reformation und insbesondere Zürich eine wichtige Rolle. Deswegen haben der Kirchenbund und die Zürcher Landeskirche den Exekutivausschuss der Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen WGRK ins Kloster Kappel eingeladen. Dies bietet ausserdem einen einmaligen Anlass für Gespräche zwischen der WGRK, die über 80 Millionen Christinnen und Christen aus 232 Kirchen vertritt, und den Schweizer Kirchen.
Als Plattform für diese Gespräche dient am 11. Mai die Tagung «Kirche, Staat und Politik» im Kirchgemeindehaus Horgen. Vor dem Hintergrund von Zwinglis Theologie diskutieren die Teilnehmenden über die unterschiedlichen Verhältnisse zwischen Staat und Kirchen in den Herkunftsländern der WGRK-Mitgliedkirchen. Südkorea, Syrien, Ungarn, Brasilien und Kamerun werden dabei im Fokus stehen.
In seinen internen Verhandlungen wird sich der Exekutivausschuss schwerpunktmässig mit seinem Verhältnis zum Weltbund der Mennoniten befassen. Die Anfänge der Mennoniten gehen auf die Zürcher Täuferbewegung zurück. Ihre auch leidvolle Geschichte ist eng mit jener der Reformierten verknüpft. Heute strebt man nach Versöhnung und einem gemeinsamen Glaubensbekenntnis. Weiter wird sich der Ausschuss aufgrund des «Bekenntnisses von Accra» mit der weltweiten wirtschaftlichen Ungerechtigkeit und ökologischen Zerstörung beschäftigen.
Am Sonntag, 12. Mai, findet dann im Grossmünster Zürich ein internationaler Gottesdienst in Deutsch und Englisch mit den WGRK-Vertretern statt. Leitgedanke: Sing to the Lord, all the earth! – Singt dem Herrn, alle Länder! (Psalm 96,1). Die Predigt wird Najla Kassab halten, Präsidentin der WGRK und Pfarrerin der Evangelischen Kirche in Syrien und Libanon. Im Anschluss an den Gottesdienst kann auch die eben von der Schweizerischen und der Deutschen Post gemeinsam herausgegebene Zwingli-Briefmarke erworben werden.
Für Medienschaffende besteht bei Interesse die Möglichkeit, am Donnerstag 9. Mai ab 15 Uhr im Kloster Kappel Interviews mit Vertreterinnen und Vertretern der WGRK zu führen, insbesondere mit Präsidentin Najla Kassab, Generalsekretär Chris Ferguson sowie den Vizepräsidentinnen und -präsidenten. Weitere Mitglieder des Exekutivkomitees aus einzelnen Ländern stehen auf Anfrage bereits ab 14 Uhr zur Verfügung.
Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen
Die Weltgemeinschaft Reformierter Kirchen mit Hauptsitz in Hannover entstand im Juni 2010 durch den Zusammenschluss des Reformierten Weltbundes und des Reformierten Ökumenischen Rates. Die Mitglieder des jährlich tagenden Exekutivausschusses sind von der alle sieben Jahre stattfindenden Generalversammlung gewählt worden.