Wir haben uns hier in Serbien versammelt, dankbar für die Gastfreundschaft der gastgebenden Kirchen und gesegnet durch diese, aber gleichzeitig sind wir uns auch der Herausforderungen bewusst, vor denen sie stehen. Wir sind in einer Zeit der Verunsicherung und Ungewissheit in Europa zusammengekommen, in der viele den Verlust ihrer Würde erleben und Ausbeutung, Armut und Elend erfahren und unter Machtmissbrauch leiden.
Am Ufer der Donau in Novi Sad, wo Brücken in Konfliktzeiten zerstört und im Frieden wiederaufgebaut wurden, haben wir uns im Gebet versammelt. Wir haben unseren Durst nach Gerechtigkeit und unsere ernste Sorge um die Menschen, um unseren Kontinent und um unsere Welt mit hierhergebracht. Wir kamen, um das Evangelium unseres Herrn Jesus Christus zu bezeugen, der Heilung und Frieden brachte.
Wir bekräftigen, dass wir Christi Gebot, Zeugnis für ihn abzulegen, gehört haben und wir wollen mit Hoffnung leben. Wir geloben, nach Christi Vorbild durch die transformierende Kraft unseres Glaubens Brückenbauerinnen und Brückenbauer zu sein. Als lebendiges Zeugnis unseres Glaubens antworten wir auf Christi Aufruf und bekunden:
Wir werden Zeuginnen und Zeugen Christi sein,
- indem wir Christi Einladung der rettenden Liebe und Gnade an die Welt bezeugen.
- indem wir zusammenkommen, um unsere ökumenische Gemeinschaft zu geniessen und ihre Vielfalt und Fülle als Geschenk Gottes für uns anzunehmen.
- indem wir bekräftigen, dass jede und jeder nach dem Bild und Ebenbild Gottes geschaffen ist und folglich eine angeborene Würde besitzt.
- indem wir eine inklusive Gemeinschaft bilden, die sich dem Wohlergehen von Frauen und Männern verpflichtet, Menschen willkommen heisst und die Menschenwürde aller schützt.
- indem wir eine generationenübergreifende Gemeinschaft sind, die die Stimmen der Jugend und jungen Menschen wertschätzt, da sie nicht nur unsere Zukunft, sondern auch unsere Gegenwart sind.
- indem wir Solidarität zeigen mit unseren Schwestern und Brüdern in Christus in Europa und darüber hinaus.
Wir werden Christus suchen und Gerechtigkeit üben
- indem wir Einzelpersonen, Institutionen und Kirchen drängen, sich für ein Ende der Gewalt, der Verfolgung und der Diskriminierung einzusetzen und für Religions- und Glaubensfreiheit zu engagieren.
- indem wir nach Versöhnung und der friedlichen Beilegung von Konflikten streben.
- indem wir denjenigen zur Seite stehen und diejenigen bestärken und ihnen zuhören, die Mundtot gemacht werden oder an die Ränder unserer Kirchen, Gemeinschaften und Welt gedrängt werden.
- indem wir mit Gottes Schöpfung sorgsam umgehen und uns für ökologischen und Klimagerechtigkeit und eine nachhaltige Zukunft für unseren Planten engagieren.
Wir werden Christus dienen, indem wir Gastfreundschaft anbieten und gewähren
- indem wir Flüchtenden und Fremden aller Religionen und Weltanschauungen grosszügig und offenherzig willkommen heissen.
- indem wir uns in Dialogen engagieren, von unserem christlichen Glauben erzählen und voneinander lernen.
- indem wir unsere Stimme erheben, um Spaltung, Ausgrenzung und Marginalisierung zu überwinden und uns für die Menschenrechte und sozio-ökonomische Gerechtigkeit für alle einsetzen.
- indem wir die Gastfreundschaft begreifen und würdigen, die Gott uns mit der Schöpfung der Welt entgegengebracht hat, und indem wir uns für die Bewahrung der Schöpfung engagieren.
Wir rufen die Mitgliedskirchen und alle Menschen auf, mit uns gemeinsam Europa zu formen und zu gestalten, wo wir zum Wohle Aller auf unserem Kontinent und in unserer Welt Brücken bauen.
Lasst uns gemeinsam verkünden: «Wir werden deine Zeugen sein.»